Qualitäten: Ermittlung der SOLL-Vorgaben nach Reihenfolge


Bei der Abwicklung qualitätsbasierter Vorgänge wie beispielsweise Aufträge, Wiegeaufträge oder auch Transportaufträge und -lieferungen können artikelbezogene Analysewerte aus Muster- und Laborproben erfasst werden. Aus diesen Werten werden mengen- und wertbasierte Abzüge abgeleitet bzw. berechnet.


Die Grenzen der gültigen Wertebereiche (Minimum und Maximum) sowie etwaige Vorbelegungen können in vielen, den Vorgängen zugrunde liegenden Programmbereichen festgelegt werden.


Diese reichen von artikelbezogenen Vorgaben über standort- bzw. werksbezogenen Werten (inklusive radikaler und artikelspezifischer Grenzwerte) bis hin zu festgelegten Wertebereichen für Kontrakte und Transportaufträge.


Neben dem Wiegeauftragsfenster stehen auch Programmfenster zur Erfassung von Transportlieferungen und Auftragspositionen zur Verfügung, um Analysewerte tabellarisch eingeben zu können.

Die Erfassungstabellen für die Analysewerte stellen zeilenbasiert die Messeinheit, das Minimum, das Maximum sowie die Abweichung / Differenz des eingetragenen Wertes zum Wertebereich für die Qualitäten in den einzelnen Spalten dar.


Ermittlung der SOLL-Vorgaben für die Qualitäten


Bisherige Vorgehensweise


Die Ermittlung der SOLL-Vorgaben für die einzelnen Qualitäten erfolgt in Abhängigkeit des Programmfensters über unterschiedliche Bereiche:


  • Wiegeauftrag: Die Ermittlung berücksichtigt sowohl artikel- als auch abholwerks- und kontraktbezogene Vorgaben. Sofern konfiguriert, werden auch radikale Grenzwerte herangezogen.
  • Transportlieferung: Für die Vorgaben der einzelnen Wertebereiche werden festgelegte Minimum- und Maximum-Angaben des entsprechenden Artikels und des zugehörigen Transportauftrages berücksichtigt.
  • Auftragsposition: Neben den Vorgaben aus dem Artikel werden auch die Wertebereiche des zugeordneten Kontraktes miteinbezogen.

Die bislang unterschiedliche Herangehensweise bei der Ermittlung der SOLL-Vorgaben in den verschiedenen Programmfenstern kann ab dieser Version detailliert über einen Basisparameter vorgegeben und dadurch auch vereinheitlicht werden.




Neue bzw. alternative Vorgehensweise

 

Der Basisparameter "000072 QualitaetGrenzenWarnen" enthält die vier neuen Eigenschaften: "StandardReihenfolge", "AufposReihenfolge", "DispoReihenfolge" und "WaageReihenfolge".

 

Über diese Eigenschaften wird die jeweilige Vorgaben-Priorisierung als "|"-getrennte Auflistung der SOLL-Reihenfolge festgelegt. Für die einzelnen Bezugsbereiche stehen folgende Kennziffern:

 

  1. Dem Artikel direkt zugeordnete Qualitätswerte und gegebenenfalls auch die radikalen Grenzwerte (DB-Tabelle: ARTIKELQUAL).
  2. Im Abholwerk hinterlegte allgemeine und artikelbezogene Wertebereiche inklusive der radikalen Grenzwerte (DB-Tabellen: WERKQUAL und WERKQUALART).
  3. Qualitätsbasierte Vorgaben des Kontraktes selbst und des eventuellen Kontraktartikels (DB-Tabellen: KONTRAKTQUALIT und KONARTQUALIT).
  4. In dem Transportauftrag festgelegte Wertebereiche für das jeweilige Minimum und das Maximum (DB-Tabelle: DISPOAUFQUAL).
  5. Wird diese Kennziffer in den Eigenschaften "AufposReihenfolge", "DispoReihenfolge" und "WaageReihenfolge" als einziges definiert, so gilt für den entsprechenden Bereich die Auflistung aus der Eigenschaft "StandardReihenfolge".  




Wenn nur die Eigenschaft "StandardReihenfolge" definiert wird, gilt diese für sämtliche Bereiche. Ansonsten ermitteln sich die SOLL-Vorgaben anhand der bereichsbezogenen "Reihenfolge"-Eigenschaften des Basisparameters. Fehlt auch diese bzw. ist diese leer, so gilt die bisherige alte Vorgehensweise in den verschiedenen Programmfenstern.


Beispiel: "StandardReihenfolge=1|2|3|4"

 

Diese Auflistung bedeutet, dass zunächst die artikelbezogenen Qualitätswerte "1" ermittelt werden. Diese werden nacheinander mit den Vorgaben aus dem Abholwerk "2" (zuerst allgemeine, danach artikelspezifische), aus dem Kontrakt "3" (zuerst direkte, danach kontraktartikelbezogene) und aus dem Transportauftrag "4" überschrieben. Die qualitätsbezogenen SOLL-Werte eines Transportauftrages haben eine höhere Priorität als die Werte aus dem Kontrakt, dem Abholwerk oder aber dem Artikel.

 

Ob nur die radikalen Grenzwerte zu berücksichtigen sind, richtet sich nach dem Basisparameter "000040 RadikaleQualGrenzen". Steht der Wert auf "0", so gelten die normalen Angaben zu dem Minimum und dem Maximum. Der Wert "1" jedoch bedeutet, dass nur die radikalen Grenzwerte berücksichtigt werden. In diesem Fall werden generell keine SOLL-Vorgaben aus dem Kontrakt oder dem Transportauftrag miteinbezogen.

 




 

Abholwerksbezogene Qualitätswerte im Wiegeauftragsfenster


Eine Besonderheit gibt es bei der Verwendung abholwerksbezogener Qualitätswerte im Wiegeauftragsfenster. Aufgrund der historisch gewachsenen Abwicklungslogik an der Waage werden nur solche Qualitäten automatisch in der Erfassungstabelle für die Analysewerte berücksichtigt, die auch explizit für das Abholwerk freigegeben wurden. SOLL-Vorgaben für weitere Qualitäten aus den Bereichen Artikel, Kontrakt oder Transportauftrag werden weggefiltert.